Station 5 – Ostturm

 

Nun nutzte man die Burg als landwirtschaftlichen Hof; hier wohnte der herrschaftliche Jäger. In der Bannkarte des Geometers Johann Georg Deisinger ist in Burg Bucherbach 1759 nur das Gebäude zwischen Nord- und Westturm zu sehen, aber sonst keine weiteren Einbauten. Fürst Wilhelm Heinrich hatte die Burg 1740 zum Abbruch freigegeben, – und Baumaterial war rar. In diesem verbliebenen Gebäude, Hofhaus genannt, wurde 1738 die zweite evangelische Schule unter dem Lehrer Johann Konrad Bauer gegründet. Die Burg verfiel immer mehr, die Steine wurden geplündert. Im Sockelbereich der Türme waren sie bald alle abgetragen.

1924 erwarb die damalige Gemeinde Engelfangen das Burgareal und richtete dort einen Fußballplatz ein. In den nächsten Jahrzehnten verfiel die Burg langsam weiter, so dass sich die Gemeinde Köllerbach 1957/58 genötigt sah, erste Sanierungsmaß­nahmen einzuleiten. Dabei förderten Ausgrabungsarbeiten aus dem alten Burgbrunnen fünf Kochtöpfe zu Tage, die wahrscheinlich in den Kriegswirren 1635 hineingeworfen wurden, aber nicht mehr geborgen werden konnten, da die Bewohner entweder tot oder geflüchtet waren.

Eine grundlegende Sanierung erfuhr die gesamte Burganlage 1983/84. Der Ostturm wurde auf seinen alten Fundamenten wieder sichtbar gemacht. Gleichzeitig wurden die noch erhaltenen Türme und die Wehrmauer saniert. Die ehemaligen Gebäude im Innenbereich der Burg konnten in ihren Fundamenten dargestellt werden, allerdings ohne Kenntnis der Bauabfolge. So erhält man aber dennoch einen Überblick, wie man sich die räumliche Aufteilung im Innern der Burg vorstellen muss. Um eine möglichst nachhaltige Sanierung zu erreichen, wurde das gesamte Mauerwerk im Jahre 2010/11 mit speziellen Verfahren konserviert. 2012 fand eine umfassende Bauanalyse statt, die frühere Vermutungen zur Baugeschichte widerlegt hat.

Heute hat sich die Burg zu einem beliebten Kommunikationszentrum für den Stadtteil Köllerbach entwickelt. Ihr romantisches Ambiente verleiht den Festen und Veranstaltungen, wie zum Beispiel dem Bauern- und dem Weihnachtsmarkt des Ver­kehrsvereins, dem Burgfest der Tafelrunde oder dem Weinfest der Interessenge­meinschaft Burg Bucherbach, ein besonderes Flair.